Warum Hunde kein Cannabis fressen sollten: Gefahr durch Legalisierung
Bild von Annabel_P auf Pixabay

Bildquelle: Bild von Annabel_P auf Pixabay

Seit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist die Droge leichter zugänglich – nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Haustiere. Vor allem Hunde, die dafür bekannt sind, nahezu alles zu fressen, was ihnen in die Schnauze kommt, sind gefährdet. Doch wie gefährlich ist Cannabis für Hunde wirklich, und was sollten Hundebesitzer tun, wenn ihr Vierbeiner die Droge versehentlich konsumiert?

Cannabis und Hunde: Eine gefährliche Kombination

Hunde reagieren besonders sensibel auf den psychoaktiven Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol), der in Cannabis enthalten ist. Laut Dr. Tina Hölscher, Tierärztin bei der Organisation „aktion tier e.V.“, kann bereits eine geringe Menge der Droge schwerwiegende Symptome bei Hunden hervorrufen. Typische Anzeichen einer Cannabisvergiftung bei Hunden sind Erbrechen, Durchfall, vermehrtes Speicheln und Störungen des Gangbildes. Der Hund wirkt verwirrt, schwankt oder taumelt. In schweren Fällen kann es sogar zu Krampfanfällen, Atemnot oder Koma kommen.

„Hunde reagieren viel empfindlicher auf THC als Menschen“, erklärt Dr. Hölscher. Das liegt vor allem daran, dass ihr Stoffwechsel den Wirkstoff anders verarbeitet. Was für den Menschen nur eine entspannende Wirkung hat, kann bei Hunden zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Besonders gefährlich ist die Situation, wenn der Hund größere Mengen Cannabis konsumiert hat oder das Cannabis in einer Form wie edibles (Lebensmittel mit THC) vorlag, die zudem für Hunde oft besonders attraktiv riechen und schmecken.

Wie erkenne ich, ob mein Hund Cannabis gefressen hat?

Die Symptome einer Cannabisvergiftung können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und treten in der Regel innerhalb von 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Einnahme auf. Besonders auffällig sind Verhaltensänderungen wie starke Desorientierung, Apathie oder hyperaktives Verhalten. Hunde können auch unter einer verstärkten Geräuschempfindlichkeit oder Sehstörungen leiden, was sich in panischem Verhalten äußern kann. Weitere Anzeichen sind gesteigerter Speichelfluss, Zittern, unkontrolliertes Urinieren oder eine verlangsamte Herzfrequenz.

Sollten diese Symptome bei Ihrem Hund auftreten und Sie den Verdacht haben, dass er Cannabis gefressen haben könnte, ist schnelles Handeln gefragt. „Je früher ein Tierarzt aufgesucht wird, desto besser“, betont Dr. Hölscher.

Was tun, wenn der Hund Cannabis gefressen hat?

Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund Cannabis konsumiert hat, ist es wichtig, unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen. „Die beste Maßnahme ist es, den Hund so schnell wie möglich zum Erbrechen zu bringen, um die Aufnahme des Wirkstoffs zu verhindern“, rät Dr. Hölscher. In der Tierarztpraxis wird dem Hund in der Regel eine Spritze verabreicht, die Erbrechen auslöst. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die Aufnahme des Cannabis erst kürzlich, also innerhalb der letzten ein bis zwei Stunden, stattgefunden hat.

Je nach Schwere der Vergiftung können weitere Maßnahmen wie die Gabe von Aktivkohle, die den Wirkstoff im Magen-Darm-Trakt bindet, notwendig sein. In schweren Fällen, wenn der Hund bereits starke Vergiftungserscheinungen zeigt, kann eine stationäre Aufnahme in einer Tierklinik erforderlich sein. Dort wird der Hund überwacht, und es werden unterstützende Maßnahmen wie Infusionen und Medikamente zur Stabilisierung seines Kreislaufs eingeleitet.

Besonders gefährdete Tiere: Auf fressgierige Hunde achten

Nicht jeder Hund ist gleich gefährdet, Cannabis zu konsumieren. Laut Dr. Hölscher sind vor allem Hunde, die dafür bekannt sind, alles zu fressen, was sie finden, wie Labrador Retriever, besonders gefährdet. „Diese Rassen sind dafür bekannt, Nahrung und auch andere Dinge ohne groß nachzudenken aufzunehmen“, erklärt die Tierärztin. Gerade in Haushalten, in denen Cannabisprodukte offen herumliegen, ist die Gefahr groß, dass der Hund versehentlich in Kontakt mit der Droge kommt.

Doch nicht nur Hunde sind betroffen. Auch andere Haustiere wie Kaninchen, Hamster, Ratten und sogar Vögel können Cannabis fressen, wenn es in ihrer Reichweite liegt. „Haustierbesitzer sollten besonders darauf achten, dass Cannabisprodukte, egal ob in Form von Blüten, Lebensmitteln oder Ölen, immer außerhalb der Reichweite der Tiere aufbewahrt werden“, warnt Dr. Hölscher.

Prävention ist der beste Schutz

Die beste Vorsichtsmaßnahme, um zu verhindern, dass Hunde oder andere Haustiere Cannabis konsumieren, ist eine sichere Aufbewahrung. Cannabis sollte niemals offen auf Tischen, Regalen oder sonstigen leicht zugänglichen Orten herumliegen. Produkte wie Cannabisblüten, Öle oder essbare Cannabisprodukte (edibles) müssen in verschlossenen Behältern aufbewahrt werden, am besten in einem Schrank oder einer Schublade, die für Tiere unzugänglich ist.

Zudem sollten Hundebesitzer besonders achtsam sein, wenn sie mit ihrem Hund draußen unterwegs sind. In Parks oder auf Straßen können Reste von Cannabis oder andere Drogenabfälle herumliegen, die Hunde beim Schnüffeln aufnehmen könnten. Ein wachsames Auge und ein kurzer Blick auf den Boden, bevor der Hund etwas aufnimmt, können hier lebensrettend sein.

Fazit: Cannabis ist nichts für Hunde

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland stellt Haustierbesitzer vor neue Herausforderungen. Was für den Menschen als Freizeitdroge genutzt wird, kann für Hunde und andere Haustiere schnell gefährlich werden. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff THC können schon kleine Mengen schwerwiegende gesundheitliche Folgen für Hunde haben. Wer Cannabis im Haus hat, sollte besonders darauf achten, dass die Produkte sicher aufbewahrt werden, um einen versehentlichen Konsum durch Haustiere zu verhindern.

Falls ein Hund dennoch Cannabis gefressen hat, ist es wichtig, sofort einen Tierarzt aufzusuchen, um schlimmere Folgen zu verhindern. Mit der richtigen Vorsorge und einem aufmerksamen Auge lässt sich das Risiko jedoch minimieren – zum Wohl der Vierbeiner.

Redaktion

Geschrieben von HaZ Lena Rauch
gepostet in Allgemein
am Freitag, 06.09.2024