Die überarbeitete Identitätsprüfung für Cannabisblüten und ätherische Öle sorgt für mehr Effizienz in der Apotheke.
Die Qualitätsprüfung von Cannabisblüten in der Apotheke wurde durch Anpassungen im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) und im Neuen Rezeptur-Formularium (NRF) erheblich vereinfacht. In der jüngsten Aktualisierung für das Jahr 2024 wurden alternative Identifizierungsverfahren für ätherische Öle, Cannabisblüten sowie eingestellte Cannabisextrakte überarbeitet. Insbesondere die Vereinfachung der Prüfmethoden für Cannabisblüten verkürzt den Prüfungsprozess erheblich und eliminiert potenzielle Fehlerquellen.
Optimierte Identitätsprüfung für Cannabisblüten
Bisher war die Identitätsprüfung von Cannabisblüten in Apotheken ein zeitaufwändiger Prozess. Neben der makroskopischen Untersuchung wurde eine Dünnschichtchromatografie (DC) zur Verifizierung der Pflanzenidentität herangezogen. Diese Methode erforderte eine zweistündige Erhitzung der Blüten zur Herstellung der Untersuchungslösung. Diese aufwendige Prozedur wurde nun grundlegend vereinfacht: Anstatt einer langen Erhitzungsphase müssen die Blüten nur noch fünf Minuten ausgeschüttelt werden, was den gesamten Prozess wesentlich beschleunigt.
Auch das Fließmittelgemisch, das bei der DC verwendet wird, wurde optimiert. Es kommt nun ohne Ether aus, was die Handhabung sicherer und umweltfreundlicher macht. Gleichzeitig wurden die Laufweitenmarker verbessert, wodurch die Ergebnisse nach dem Besprühen schneller sichtbar werden. Diese Veränderungen reduzieren typische Fehlerquellen, was die Zuverlässigkeit der Prüfung erhöht.
Herausforderungen bei eingestellten Cannabisextrakten
Für Cannabisextrakte, die auf mittelkettigen Triglyceriden basieren, wurde eine alternative Identifizierungsmethode eingeführt. Diese Methode lässt sich allerdings nicht auf Extrakte anwenden, die auf Basis anderer Trägeröle wie Traubenkernöl oder Sesamöl hergestellt werden. Da der Großteil der auf dem Markt verfügbaren Cannabisextrakte jedoch auf mittelkettigen Triglyzeriden basiert, stellt dies in der Praxis nur eine geringe Einschränkung dar. Für Spezialanwendungen bietet das DAC/NRF auf Anfrage eine aufwendigere Methode an, die eine Identitätsprüfung unabhängig vom Trägeröl ermöglicht.
Erweiterte Prüfmethoden für ätherische Öle
Neben den Anpassungen bei Cannabisprodukten wurden auch Identifizierungsverfahren für verschiedene ätherische Öle überarbeitet. Für Öle wie Cassiaöl, Cineol, Citronellöl, Kiefernnadelöl und weitere wurden neue Dünnschichtchromatogramme entwickelt, die im sogenannten Farbteil des DAC/NRF zu finden sind. Diese Chromatogramme bieten eine anschauliche Referenz für die Apotheker*innen und vereinfachen die Identitätsprüfung durch klare visuelle Markierungen.
Fazit: Effizienzsteigerung in der pharmazeutischen Praxis
Die überarbeiteten Identifizierungsverfahren im DAC/NRF bieten deutliche Vorteile für Apotheken. Insbesondere die verkürzte und vereinfachte Prüfung von Cannabisblüten spart Zeit und Ressourcen, ohne die Qualität und Genauigkeit der Prüfungen zu beeinträchtigen. Diese Fortschritte sind ein Schritt hin zu einer effizienteren Handhabung pflanzlicher Arzneimittel in der täglichen pharmazeutischen Praxis. Die Entwicklungen zeigen, dass kontinuierliche Optimierungen in der Pharmazie dazu beitragen, die Arbeitsabläufe in Apotheken zu verbessern und gleichzeitig die Sicherheit und Qualität der Arzneimittelversorgung zu gewährleisten.