Blüten ohne Wert
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Artikel: „Blüten ohne Wert – Wie man bei dubiosen Cannabis-Investments nicht auf die falschen Blüten setzt“

Cannabis als Wachstumsmarkt klingt nach der perfekten Gelegenheit für Investoren: Ein aufstrebender Industriezweig, der mit Legalisierungen in immer mehr Ländern an Fahrt aufnimmt und scheinbar grenzenlose Potenziale bietet. Doch wie in vielen schnell wachsenden Märkten gibt es auch hier nicht nur hochwertige „Blüten“, sondern auch eine Menge „Unkraut“. Insbesondere unseriöse Investmentmöglichkeiten und fragwürdige Beratungsunternehmen haben den Hype um die Cannabis-Industrie ausgenutzt, um Investoren zu ködern.

Dieser Artikel beleuchtet, wie man die „falschen Blüten“ im Cannabis-Investmentbereich erkennt und welche Unternehmen in der Vergangenheit international und national durch fragwürdige Geschäfte aufgefallen sind.

Blüten der Täuschung: Unseriöse Versprechen im Cannabis-Investment

Der Reiz des schnellen Geldes lockt viele Menschen in dubiose Investments. Mit der zunehmenden Legalisierung von Cannabis in Kanada, den USA und anderen Ländern wuchs die Zahl der Unternehmen, die sich als Teil dieser aufstrebenden Industrie ausgaben. Häufig wurden den Anlegern „Blüten“ in Form von spektakulären Wachstumsaussichten und astronomischen Gewinnversprechen präsentiert. Doch nicht alle Versprechen entpuppten sich als solide Investitionen – viele von ihnen verwelkten schneller als gedacht.

Fallbeispiel 1: Namaste Technologies

Ein Paradebeispiel für das Aufblühen und schnelle Verwelken ist das kanadische Unternehmen Namaste Technologies. Namaste trat als Online-Plattform auf, die Cannabisprodukte und Zubehör verkaufte. Während der Cannabis-Boom in Kanada Fahrt aufnahm, stieg der Aktienkurs von Namaste schnell an. Doch hinter den Kulissen lief es alles andere als rosig: Im Jahr 2019 kam es zu Vorwürfen gegen das Unternehmen, die CEO Sean Dollinger zwangen, zurückzutreten. Es stellte sich heraus, dass es Ungereimtheiten bei der Buchführung und den Geschäftspraktiken gab, und einige der versprochenen Geschäfte entpuppten sich als heiße Luft. Für viele Investoren blieb von den einst prächtigen „Blüten“ nur ein herber Verlust übrig.

Fallbeispiel 2: Aphria

Auch bei Aphria, einem der größten Cannabisunternehmen Kanadas, gab es erhebliche Zweifel an der Seriosität. Im Jahr 2018 geriet das Unternehmen unter Beschuss, nachdem ein Leerverkäuferbericht behauptete, dass Aphria überhöhte Preise für den Kauf von Vermögenswerten in Lateinamerika und der Karibik gezahlt habe, die praktisch wertlos seien. Der Bericht sprach von einem „Pump and Dump“-Schema, bei dem die Preise künstlich hochgetrieben wurden, um den Wert der Aktien zu steigern. Obwohl Aphria versuchte, diese Anschuldigungen zu entkräften, hinterließ der Skandal einen faden Beigeschmack und führte zu einem Vertrauensverlust bei den Investoren.

Beratungsfirmen – Blüten der Blendung?

Nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch scheinbar seriöse Beratungsfirmen und Investmentberater nutzen den Hype um Cannabis-Investitionen, um unvorsichtige Anleger in fragwürdige Geschäfte zu locken. Viele dieser Firmen arbeiten mit übertriebenen Erfolgsgeschichten und blendenden Prognosen, um Investoren davon zu überzeugen, in bestimmte Cannabisunternehmen oder -projekte zu investieren. Oft wird dabei die Seriosität durch „Erfolgsgeschichten“ aus Kanada oder den USA untermauert, die jedoch nicht immer realistisch sind.

Beispiel: „Growth Consultants“

Eine solche Firma ist „Growth Consultants“, ein Beratungsunternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Anlegern profitable Einstiegsmöglichkeiten in die Cannabis-Industrie zu bieten. Die Firma versprach über Jahre hinweg Anlegern eine „Goldgrube“ durch die Investition in junge Start-ups, die angeblich von der bevorstehenden Legalisierung von Cannabis in Europa profitieren würden. Trotz vieler Versprechungen und aggressiver Marketingkampagnen konnten die vorgeschlagenen Investitionen ihre Versprechen nie erfüllen, und viele der beworbenen Start-ups scheiterten innerhalb kurzer Zeit. Anleger verloren dabei oft nicht nur ihr Investment, sondern auch das Vertrauen in den gesamten Markt.

Nationale Beispiele – „Grüne Blüten“ im grauen Markt

Auch auf nationaler Ebene gibt es immer wieder Fälle von Unternehmen, die den Cannabis-Hype ausnutzen, um fragwürdige Geschäfte zu betreiben. In Deutschland wurde 2020 der Fall von „Cannabis Ventures“ bekannt, einer Firma, die Anlegern versprach, in vielversprechende europäische Anbauprojekte zu investieren. Trotz glänzender Prospekte und „sicherer Gewinne“ stellte sich heraus, dass die Firma nie eine nennenswerte Anbaufläche besaß und die versprochenen Projekte nicht existierten. Anleger wurden mit vermeintlich großen Renditen gelockt, während die Verantwortlichen das eingenommene Geld anderweitig verwendeten. Am Ende blieb für die Investoren nur verbrannte Erde.

Wie erkenne ich die „falschen Blüten“?

Es gibt einige Warnzeichen, auf die Investoren achten sollten, um nicht auf unseriöse Cannabis-Investments hereinzufallen:

  1. Übertriebene Gewinnversprechen: Wenn ein Unternehmen oder eine Beratungsfirma extrem hohe Renditen in kurzer Zeit verspricht, sollte man skeptisch sein. Der Cannabis-Markt ist zwar vielversprechend, aber auch stark reguliert und von Schwankungen abhängig.
  2. Fehlende Transparenz: Fragwürdige Unternehmen neigen dazu, wenig Informationen über ihre Geschäftsstruktur, ihre Einnahmequellen oder ihre tatsächlichen Vermögenswerte zu liefern. Ein gesundes Unternehmen sollte bereit sein, klare und nachvollziehbare Informationen bereitzustellen.
  3. Unklare oder exotische Standorte: Einige dubiose Cannabis-Unternehmen behaupten, in Ländern zu operieren, in denen die rechtliche Lage unklar oder stark reguliert ist. Investitionen in Unternehmen, die in rechtlich unsicheren Regionen operieren, bergen oft hohe Risiken.
  4. Abhängigkeit von rechtlichen Veränderungen: Viele der unseriösen Geschäftsmodelle basieren auf zukünftigen Gesetzesänderungen, wie etwa der vollständigen Legalisierung von Cannabis in Europa. Wenn das Geschäftsmodell eines Unternehmens nur dann funktioniert, wenn bestimmte Gesetze verabschiedet werden, ist Vorsicht geboten.

Fazit: Vorsicht vor den falschen Blüten

Die Cannabis-Industrie bietet ohne Zweifel viel Potenzial, aber der Weg dorthin ist nicht ohne Risiken. Vor allem in der Anfangsphase eines neuen Marktes ist es wichtig, genau zu prüfen, wem man sein Vertrauen – und sein Geld – schenkt. Unseriöse Unternehmen und Beratungsfirmen nutzen den Hype, um Anleger zu ködern, ohne langfristige, nachhaltige Geschäftsmodelle zu bieten.

Letztlich gilt es, den richtigen Riecher für die echten „Blüten“ in der Cannabis-Welt zu entwickeln, um nicht auf die Versprechungen von „falschen Blüten“ hereinzufallen, die zwar glänzend aussehen, am Ende aber keinen Wert haben.

Redaktion

Geschrieben von HaZ A. Sennetti
gepostet in Allgemein
am Donnerstag, 26.09.2024